Was und wie ist eigentlich gemeinsames Sein? Allmählich setzt sich die Erkenntnis durch, dass es nicht einfach eine Gemeinschaft geben kann, in der alle alles miteinander machen, in der alle alle gut finden, in der alle dieselben Interessen haben etc. Es hat sich gezeigt, dass nicht nur Plätze in der Mitte zu besetzen sind. Dass ein Kreis nicht nur ein Zentrum hat, sondern auch eine Peripherie, einen Rand und alles dazwischen. Dass da noch andere Leute sind, jeder auf der gleichen Suche, jeder mit etwas anderen Gaben und etwas anderen Fehlern. Nicht alle für das Gleiche erwacht. Dass die verschiedensten Unter-Gemeinschaften möglich und notwendig sind. Dass deren Verschiedenheit und deren vielschichtiges Ineinandergreifen ein lebendiges Ganzes bilden. Dass darin mit der Zeit die meisten ihren Platz erkennen und einnehmen und so ihre Qualitäten optimal für das Ganze einsetzen. Wie ein Baum, der Wurzeln, Äste, Blätter hat. Und nur alle zusammen machen einen Baum aus. Und kein Blatt hat Stress damit, dass es ein Blatt ist und nicht ein Ast, oder dass es am falschen Platz sei, zu hoch oben oder zu tief unten. So sind wir nun am Lernen, uns auseinanderzusetzen mit dem was ist, und nicht mit dem, was wir haben möchten.
Unsere Energie dort zu konzentrieren, wo sie offensichtlich gerade gebraucht wird. Ehrliches Bemühen und Meistern der heutigen Situation ist mehr nutze als sich ständig mit Theorien zu beschäftigen. Das Gehen des Weges führt zum Ziel, nicht das Zeichnen von Landkarten. Der Wunsch ist nicht die Realität und ich realisiere langsam, dass ich, nur weil ich mir einen Ort vorstellen kann, noch lange nicht dort bin. Aber ich bin auf dem Weg. Entschieden. Mit dem mir eigenen Tempo. Allein. Am liebsten aber mit allen zusammen. Bei allen, die noch hier sind, stelle ich fest, dass wir die Dinge noch nicht immer klar sehen, aber vermutlich auch nie klar sehen werden, dafür aber langsam unmittelbar spüren, wo’s durchgeht und einen unbeugsamen Willen haben, den Weg weiterzugehen. Also los, es gibt unterwegs noch viel zu entdecken.
(Angelehnt an einen Text aus dem Buch - Durchdrungen sein vom Du - von der Praxis der Liebe; von Samuel Widmer und seinen Freunden)